Leitbild der Gesellschaft für Existenzanalyse Schweiz GES
Selbstverständnis: Wer sind wir?
Die Gesellschaft für Existenzanalyse Schweiz GES ist ein wissenschaftlicher Verein für Psychotherapie sowie Lebens- und Sozialberatung. Als Mitglied und Trägerverein der Internationalen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse GLE-I Wien übernehmen wir inhaltlich den Ansatz der dritten Wiener Psychotherapierichtung, welcher in den 1920er- und 30er-Jahren von Viktor Frankl begründet wurde. Ab 1980 wurde die heutige Existenzanalyse auf der Basis eines phänomenologischen Paradigmas von Alfried Längle und Kolleg:innen zu einer originären Psychotherapie entwickelt.
Menschenbild: Wofür stehen wir?
Wir stehen für ein Verständnis des Menschseins, in dessen Zentrum das Bestreben steht, existenziell zu leben. Unter Existenz verstehen wir ein Leben, welches innerhalb der vorgegebenen Bedingungen mit innerer Zustimmung authentisch, selbstbestimmt und sinnvoll gestaltet wird, eingebunden in das Bewusstsein der Verantwortung sowohl für sich selber als auch für die Mitwelt.
Wir stehen dafür, Menschen in ihrem Anliegen, das Leben existenziell zu gestalten, die nötige Unterstützung zu geben. Dabei kommen die fundierte Theorie und die Methoden der Existenzanalyse zur Anwendung. Wir stehen für eine vorurteilsfreie, respektvolle Haltung und einen begegnenden zwischenmenschlichen Umgang. Ziel ist das Verstehen der eigenen Erlebens- und Verhaltensweisen als Basis für Entwicklungsprozesse. Wir sind den Standesregeln unserer Berufsverbände sowie den ethischen Richtlinien unseres Vereins verpflichtet.
Aufgaben und Ziele: Wofür setzen wir uns ein?
Es ist unser Anliegen, die Existenzanalyse der Öffentlichkeit leichter zugänglich zu machen. Wir streben die Verbreitung der Existenzanalyse an und setzen uns für ihre theoretische, inhaltliche und methodische Weiterentwicklung ein. Wir unterstützen die wissenschaftliche Überprüfung der Existenzanalyse.
Angebote: Wie verwirklichen wir das?
Wir bieten Weiterbildungen in Psychotherapie sowie Lebens- und Sozialberatung an. Wir organisieren internationale Kongresse, Fachtagungen, Kurse und Informationsveranstaltungen. Die wissenschaftlich fundierte Weiterentwicklung der Existenzanalyse fördern wir durch die Beteiligung an Forschungsprojekten sowie durch Publikationen in der internationalen Fachzeitschrift «Existenzanalyse». Wir suchen den Dialog mit anderen Psychotherapieschulen und beziehen die aktuellen Erkenntnisse der Psychotherapieforschung in unsere Lehre ein.
Schwerpunkte der Weiterbildung: Was zeichnet sie aus?
Im Zentrum der existenzanalytischen Vorgehensweise steht der Dialog, der in den Kursen gelehrt und geübt wird. Die Inhalte der Weiterbildung werden induktiv erarbeitet, durch Referate und Diskussionen vertieft und mittels Fallbeispielen illustriert.
Die Struktur der Weiterbildung orientiert sich an den vier personal-existenziellen Grundmotivationen, welche dem existenziellen Menschenbild zugrunde liegen. Von diesen Grundmotivationen lassen sich das Verständnis der Krankheitsbilder wie auch die Behandlungsschwerpunkte ableiten. Mehrere Methoden ermöglichen eine gezielte Bearbeitung der spezifischen Störungen.
Die Schwerpunkte der Weiterbildung liegen in der praktischen Umsetzung der Theorieinhalte sowie in der persönlichen Entwicklung der Studierenden, welche durch Einzelgespräche und Supervisionen begleitet und qualifiziert werden.
Bern, 9. März 2019, angepasst am 9. März 2024